Es ist schon ein paar Wochen her, aber es ist nie zu spät für ein paar Erinnerungen. Die 3. Etappe unserer Deutschlandtour verschlug uns nach Brandenburg im gleichnamigen Bundesland. Ein Arbeitskollege brachte mich auf die Idee dort mal nachzufagen beim Nachfolgeverein der einstigen Europapokalluftschnuppernden BSG Stahl.
Ich stieß tatsächlich auf Interesse und man stellte sogar ein Spiel im altehrenwürdigen Stadion am Quenz in Aussicht. Das wäre natürlich der i-Punkt gewesen, war aber nie eine Bedingung. Man war sich immerhin auch stets der Witterungslage bewusst. So eine Reise erfordert immer Opfer. Viele Männer mussten wir zurücklassen, weil eine Fußballpause oft dafür genutzt wird um Dinge zu tun, die man sonst vernachlässigt. Man verbringt Zeit mit seiner Familie, schiebt Schichten auf Arbeit die man sonst abgibt, büffelt für Prüfungen oder kurriert Verletzungen aus, weil das große Saisonziel einem permanent vor Augen geführt wird. Einige Unantastbare treibt es dann auf touristische Exkursionen in andere Bundesländer um dort festzustellen, dass man einer 2. Mannschaft, die zum Teil Anschlusskader eines Landesligisten darstellt nicht gewachsen ist.
Mit 0:6 ging man schon etwas geknickt vom Platz. Das ständige Anrennen der Offensivwalze des Stahlfeuers ging unseren Verteidigern schon sehr in die Knochen. Und wie sich ein Strohm, oder ein Kutzschebauch, oder ein Richard Bosse selbst beim 0:5, oder 0:6 noch in die Bälle schmeißen, dass zeigt einen, dass wir bereit sind für die Rückrunde. Sich für die Jungs und die Mannschaft zu zerreißen ist unabhängig vom Ergebnis. Auch in der 90. kann man sich noch in einen Schuss werfen, und sei es als Dank für den Torwart, der sich die komplette Spielzeit lang machen muss.
Mit dem Abpfiff holte man sich den FC Stahl noch auf ein Foto vor der großen Tribüne am Quenz und man blickte sich noch ein letztes mal um. Wann hat eine Lindenauer Mannschaft mal in so einem atemberaubenden Stadion gespielt? 20.000 waren dort damals drin gegen den IFK Göteborg... Auch wenn wir diesmal wieder nur mit 12 Mann unterwegs waren, wir bereuen nichts und werden weiter machen und uns wieder ins Auto setzen. Ziel unbekannt, aber den Mythos werden wir verbreiten. Vielleicht finden wir auch irgendwann nochmal solche Jungs wie in Braunschweig, die sich nach dem Spiel finanziell komplett nackig machen um uns einen schönen Abend zu machen. Denn in Brandenburg wurden 30 Minuten nach dem Spiel schon die Rolläden runter gemacht. Typisch 2. halt...
Mittwoch, 28. Februar 2018
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