Montag, 22. Oktober 2018

der ganz normale Wahnsinn

Ihr kennt es sicherlich alle. Man nimmt sich für das neue Jahr was vor. In meinem Fall war es diesen kleinen aber feinen Blog wieder alten Glanz zu verleihen. Aber es kommt halt immer und immer wieder dazu, dass es eben nicht dazu kommt. Dafür gibt es einen mit Liebe ins Detail gepflegten Auftritt im sozialen Netzwerk und eine Menge positives Feedback und das ist Klasse. Die Homepage des SV Lindenau 1848 lebt ebenso von den Spielen, Erlebnissen und Erfahrungen, die unsere Dritte auf den Weg durch den Amateurfussballalltag sammelt und aufsaugt.

Früher war es auch einfacher einen Bericht zu schreiben. Wenn sich die kleine Dritte wie ein gallisches Dorf gegen die großen Clubs auflehnt, sich 60 Minuten wiedersetzt und du am Ende in einem 0:5 noch was gutes suchst. Heute bist du im besten Fußballalter, mehr mit dir selber beschäftigt und bekommst im Fokus deiner eigenen Leistung die meisten Spieldetails gar nicht mehr mit. Früher...wie gesagt früher...


Doch manchmal gibt es auch hier nochmal was zu lesen und dieser Grund ist der SSV Willofs 1970. Nachdem es in Berlin und Brandenburg nicht so lief, entschieden wir uns weniger auf die Größe der Clubs, sondern mehr auf den Spaß an der Sache zu setzen. Gegen Gegner wie TSV Ranis/Krölpa II, Grün-Weiß Ammendorf II (#dieRauteimHerzen), und Einheit Glaubitz war das der Fall. Unerwartet flog man dann Anfang September aus dem Pokal und dann war da dieser Jonas Schulte, der in Hessen diesen SV Willofs entdeckte. Apropo gallisches Dorf. Die Geschichte des SVW ist eine ganz besondere. Nach 22 Jahren entschieden ein paar Verrückte bei dem Ortseigenen Oktoberfest diesen Verein wieder auferstehen zu lassen. In einer Region geprägt von Spielgemeinschaften eine Seltenheit, dass eine 400 Seelengemeinde eine eigene Herrenmannschaft stellt. Aber es löste eine Begeisterung nicht nur in der Region, sondern bei vielen Fußballliebhabern in ganz Deutschland aus. Hier nochmal der Bericht aus dem Facebook, der alle Rekorde gebrochen hat, die es bisher gab...


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Jonas Schulte beschrieb es als "Liebeserklärung an den Amateurfußball" und wir beschreiben es als "heißen Flirt mit einem ganzen Dorf" !

Schon bei der Ankunft am Jossastadion wurden die Lindenauer Jungs warmherzig empfangen. Man merkte sofort die Willofser Begeisterung für den Fußball und ein kleines bisschen auch die Euphorie und den kleinen Hype für das Spiel, was im Vorfeld in den sozialen Medien unglaublich große Kreise zog.


Die kleine Holztribüne, der Platz, die Landschaft und eine Alpaka-Farm direkt am Platz (was zur Hölle😅), wir zückten die Bildmaschinen und waren erstmal klassische Touristen.

Die Kamera vom hr-fernsehen aufgebaut, der Schulte von Groundblogging mit was kühlem Blonden auf der Tribüne und los konnte es gehen. Das Spiel zunächst etwas holprig und zerfahren. Doch nach einer knappen Viertelstunde brachte unser Trainer leben in die Bude. Der Strohmer, sich selbst in den Sturm gestellt, zeigte seine Qualität mit dem linken Fuß und markierte die Führung. Timmy Bohle ging bei Ecken immer wieder mit nach vorne. Ein absolutes Hightlight Timmy für dieses Spiel gewinnen zu können. Nach 25 Minuten war das Ergebnis dann schon deutlicher in die für uns richtige Richtung gelenkt. Thomas Kutzschebauch und erneut Basti sorgten für den 3:0 Zwischenstand.


Und jetzt ging auf der Holztribüne richtig die Post ab. Die Wechselgesänge von der Tribüne zum Oktoberfestzelt wurden immer lauter. Die blau-weißen Anhänger waren mit Leidenschaft dabei und der Preißer von der Bank Klatschte fleißig mit.

Und die Fans sollten belohnt werden. Lars Beyer fälschte einen Helfenbein Schuss von der Strafraumkante unhaltbar ab. Der SV Willofs 1970 e.V. erzielte den Anschlusstreffer. Knapp 40 Minuten waren da gespielt. Doch noch vor der Pause sorgte Hofman mit einem Seitfallzieher-Eigentor  (eigentlich Tor des Tages) und Lars Hähn mit seinem 1. Tor für den Mythos im 31. Spiel für die Entscheidung, sollte man denken...


Doch der Trainer versuchte was neues. Er stellte auf 3 Spitzen um und die Abwehr unserer Dritten sollte erhebliche Schwierigkeiten bekommen, denn der SVW gab sich nicht auf. Als in Minute 64. Thomas Lorenz  mit einem direkt verwandelten Freistoß aus der eigenen Hälfte zum 2:5 traf explodierte erneut die Tribüne. An der Stelle muss ich erwähnen, dass der Schuss natürlich in den Winkel und unhaltbar für unseren Hüter war (für den Satz gab's nämlich einen 5er in die Mannschaftskasse😅).

Als der äthiopische Anwer Abdi Khalif Abdulahi in der 73. sogar auf 3:5 verkürzte gab es für die Fans kein Halten mehr. In ganz Willofs wackelten jetzt die Wände, während die Dritte aus Verzweiflung wieder auf 2 Sechser umstellte. Schnell beruhigte sich das Spiel wieder etwas. Und in der Schlussphase erkämpfte sich Richard noch einen Treffer und Azeddin konnte sehenswert nach einer Strohm-Flanke mit dem Kopf vollenden.


7:3, der Endstand... Aber es war total egal. Jeder Einzelne, der an diesem Tag den Weg zum Jossastadion gefunden hat kam auf seine Kosten. 10 Tore in einem munteren Spiel zweier Mannschaften die nach dem Spiel erst richtig loslegten. In unserer Kabine wartete schon ein spendierter Kasten vom SV Willofs. Man genoss die regionalen Köstlichkeiten und fand sich dann geschlossen im Oktoberfestzelt wieder.


Der SV Willofs und unsere kleine Dritte feierten dann bis in die Nacht einen totalitären Abriss. Ob Willofser- oder Lindenauer Jungs - Sprechchöre oder Jonas-Schulte-Schlachtrufe...Das Zelt wackelte. Hier wurde nicht nur der Amateurfußball gefeiert und zelebriert, hier kam definitiv zusammen, was zusammen gehört. Hier wurden neue Freundschaften geschlossen und wir hoffen, dass dieser verf!&{%te Kunstrasen endlich gebaut wird, dass wir solche geilen Jungs auch mal nach Leipzig holen können. Kurz vor der Abfahrt kam es zum ersten Trikottausch in der Geschichte unserer Dritten, unser Frodo hat sich sein Andenken geholt. An dem Abend lag Liebe in der Luft😍


Danke an ganz Willofs für diesen Tag. Es war nach dem Tourstart in Braunschweig das mit Abstand größte Ereignis, nicht nur auf der Deutschlandtour, sondern auch der letzten Jahre. Die Gastfreundschaft (3 Kästen Bier plus 2 für die Fahrt) , die Stimmung und das Interesse an unserer kleinen Dritten, es war unglaublich. Danke ans Autohaus Fraydank für den Bus (nie wieder mit Aube Schäfers) und an der Stelle sei nochmal erwähnt, dass Harry Schramm mit einer Spende von 20€ aus dem eigenen Portmonee erneut ♡ für unsere Jungs gezeigt hat - Danke Harry ( wenigstens einer der verstanden hat, dass das was wir machen absolute Highlights sind ) !!!

Wir sehen uns wieder Willofs!

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Im Vorfeld ärgerten wir uns noch kurz über den eigenen Verein. Bei der letzten Mitgliederversammlung noch ausgelacht und verspottet, weil die dumme Dritte ja nie nach Geld gefragt hat, entschied sich wegen dem Mietwagen dann doch mal zu fragen. Ein Zehner des guten Willens hätte gereicht und siehe da...es gab natürlich nichts! Typisch SV Lindenau. Wir sind weiterhin verdammt stolz auf uns, dass wir bisher 7 Bundesländer aus eigener Tasche bereist und finanziert haben. Bisher scheint nicht jeder zu erkennen, was diese Deutschlandtour eigentlich bedeutet und welche Botschaft sie mitbringt. 

Willofs hat die Grenzen weit überschritten. Was wir dort erlebt haben kann man fast nicht in Worten niederschreiben. Welche Bewunderung wir wiederfahren haben ist unbeschreiblich. Die hessischen Regionalblätter beschrieben ausführlich unsere Tour und machten ordentlich Werbung. Nicht für den SVL, sondern für unsere Dritte. Wenn ein Typ aus Köln, der jetzt in Frankfurt wohnt in die hessische Provinz fährt um ein Spiel zwischen Willofs und dem Mythos zu sehen... da haben wir doch fast alles erlebt ;)